In einer Welt, in der Trends schneller wechseln als je zuvor, stellt sich die Frage: Wie gestalten wir Räume, die Bestand haben? Justin Howlett, Interior Designer aus München, setzt auf eine Kombination aus zeitloser Eleganz, hochwertigen Materialien und nachhaltigem Design. In unserem Gespräch teilt er seine Inspirationen, Herausforderungen und seine Vision für eine nachhaltigere Zukunft im Interior-Bereich.
Inspiration aus der Vergangenheit für die Zukunft
Justin Howlett beschreibt seinen Stil als das Ergebnis eines jahrelangen Entwicklungsprozesses. Er setzt sich intensiv mit Designgeschichte auseinander und schöpft Inspiration aus alten Architektur- und Interior-Büchern, renommierten Design Magazinen und modernen digitalen Plattformen wie Social Media.: „Ich finde es immer wieder spannend, wie viele moderne Lösungen es schon vor Jahrzehnten gab und wie innovativ frühere Generationen im Interior Design waren.“
Sein besonderes Interesse gilt der Mid-Century-Ära, die durch klare Linien, durchdachte Materialkombinationen und funktionale Ästhetik besticht. Viele dieser Entwürfe haben bis heute nichts von ihrer Modernität eingebüßt und zeigen, dass gutes Design zeitlos ist. Deshalb integriert er gezielt Vintage-Möbel in seine Projekte. Diese haben nicht nur eine hohe handwerkliche Qualität, sondern tragen auch eine Geschichte in sich, die Räumen Tiefe und Charakter verleiht.

Nachhaltigkeit als Grundprinzip
Für Justin Howlett ist Nachhaltigkeit im Interior Design weit mehr als eine Materialfrage - es geht darum, Räume so zu gestalten, dass sie über viele Jahre hinweg Bestand haben. Ein Raum sollte nicht nach kurzer Zeit wieder komplett umgestaltet werden müssen, sondern mit den Bewohnern wachsen können. Deshalb achtet er darauf, Materialien zu verwenden, die durch ihre Qualität und Verarbeitung langlebig sind. Holz, Naturstein und hochwertige Stoffe stehen im Mittelpunkt seiner Gestaltung, da sie nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch mit der Zeit eine schöne Patina entwickeln und somit an Charakter gewinnen.
Neben der Materialwahl spielt auch die Herkunft der Produkte eine große Rolle. Kurze Transportwege und eine nachhaltige Produktion sind für ihn ebenso wichtig wie eine ressourcenschonende Herstellung. Statt neue Möbel zu kaufen, setzt er oft auf gut erhaltene Vintage-Stücke, die durch ihre Langlebigkeit nachhaltiger sind als viele moderne Massenprodukte. Gerade in Zeiten, in denen Waren leicht verfügbar und Interior-Trends schnelllebiger werden, sieht er es als seine Aufgabe, seine Kunden für eine bewusste und nachhaltige Einrichtung zu sensibilisieren.

Foto: Christine Dempf
Die Herausforderung der Transparenz
Ein zentrales Problem in der nachhaltigen Gestaltung ist die mangelnde Transparenz: „Oft fehlen wichtige Informationen über Materialien und Herstellungsprozesse. Es erfordert viel Recherche, um herauszufinden, welche Produkte wirklich nachhaltig sind.“ Hier sieht er sich selbst in der Verantwortung, seine Kund:innen zu sensibilisieren und nachhaltige Alternativen aktiv vorzuschlagen. Diese Recherche kann zeitaufwendig sein, aber für ihn ist sie essentiell, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Er spricht auch über die Schwierigkeiten, an verlässliche Informationen zu kommen: „Manchmal wird Nachhaltigkeit als Marketinginstrument benutzt, aber wenn man dann genauer hinschaut, stellt sich heraus, dass das Produkt doch nicht so nachhaltig ist, wie es beworben wird.“ Für ihn zählt daher vor allem, selbst in den Dialog mit Herstellern zu treten und nachzuhaken.

Foto: Daniel Schäfer
Zeitlose Designs statt kurzlebiger Trends
Die Schnelllebigkeit der Interior-Welt sieht Justin als Herausforderung, aber auch als Chance: „Ich versuche, mich nicht von jedem neuen Trend leiten zu lassen, sondern eine Basis zu schaffen, die Bestand hat.“ Eine durchdachte Grundstruktur und flexible Gestaltungselemente bieten die Möglichkeit, persönliche Veränderungen einzubringen, ohne das gesamte Raumkonzept umgestalten zu müssen. Besonders Materialien spielen hierbei eine wichtige Rolle: Natürliche Stoffe, handgefertigte Möbel und langlebige Farben sorgen dafür, dass ein Raum sich mit den Jahren weiterentwickeln kann, ohne an Relevanz zu verlieren.
Für ihn bedeutet das auch, Trends nicht blind zu folgen, sondern sie zunächst zu beobachten. „Nur weil etwas neu ist, heißt das nicht, dass es gut ist oder lange Bestand haben wird. Ich lasse Trends erst einmal sacken und entscheide dann, ob sie tatsächlich sinnvoll sind.“ Dieses Prinzip verhindert, dass Kunden nach wenigen Jahren unzufrieden mit ihrem Interior sind und erneut große Veränderungen vornehmen müssen.

Foto: Christine Dempf
Interior Design und Gesundheit
Nachhaltigkeit geht für ihn auch mit einem gesunden Wohnklima einher: „Natürliche Materialien tragen nicht nur zur Ästhetik bei, sondern beeinflussen auch unser Wohlbefinden. Ein gutes Raumklima, angenehme Haptik und die richtige Materialwahl spielen eine entscheidende Rolle.“ Besonders im Bereich Raumtextilien wie Bettwäsche und Teppiche sieht er eine starke Verbindung zwischen Design, Nachhaltigkeit und Gesundheit.
Er betont, dass ein nachhaltiger Raum nicht nur umweltfreundlich, sondern auch menschenfreundlich sein sollte. Materialien sollten schadstofffrei sein und für eine angenehme Atmosphäre sorgen. „Gerade wenn wir von Teppichen oder Bettwäsche sprechen, ist es wichtig, dass sie nicht nur optisch ansprechend sind, sondern sich auch gut anfühlen und zur Raumluftqualität beitragen.

Foto: Jonathan Sage
Nachhaltige Designauswahl als Schlüssel zu Qualität
Justin Howlett schätzt es, wenn Design bewusst und mit Bedacht gewählt wird. Besonders beeindruckt ihn, wenn Unternehmen und Gestalter nicht nur nach optischen Aspekten entscheiden, sondern eine nachhaltige Strategie verfolgen. Er sieht nachhaltiges Design als eine Investition in die Zukunft – nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Menschen, die in diesen Räumen leben. Qualität geht für ihn dabei vor Quantität: Wer sich bewusst für langlebige, handwerklich hochwertig gefertigte Produkte entscheidet, schafft eine Umgebung, die nicht nur nachhaltig, sondern auch ästhetisch überzeugend ist.

Foto: Jonathan Sage
Fazit: Bewusst gestalten und mit der Zeit wachsen
Justin Howlett erinnert uns daran, dass gutes Design Zeit braucht und mit Bedacht wachsen sollte. Nachhaltigkeit ist kein kurzlebiger Trend, sondern ein notwendiger Schritt in Richtung bewusstes Wohnen. Sein Ansatz zeigt: Wer mit Blick auf Qualität, Herkunft und Langlebigkeit gestaltet, schafft nicht nur schöne Räume, sondern auch ein nachhaltiges Zuhause.
Abschließend gibt er noch einen praktischen Tipp für alle, die nachhaltig einrichten möchten: „Gute Gestaltung muss nicht teuer sein. Wer sich Zeit nimmt, Second-Hand-Schätze sucht und gezielt auf langlebige Materialien setzt, kann mit einfachen Mitteln wunderschöne Räume schaffen.“
Es war eine Freude, in Justin Howletts kreative Welt einzutauchen und Einblicke in seine Leidenschaft für Design, Natur und die Geschichten hinter seinen Arbeiten zu gewinnen. Ein großes Dankeschön an Justin, dass er seine Reise mit uns geteilt hat. Wenn du mehr von seinen inspirierenden Kreationen entdecken möchtest, folge ihm gerne auf Instagram @justinhowlett.
Vielen Dank fürs Lesen – und bleib gespannt auf weitere Geschichten über Menschen, die den Alltag auf außergewöhnliche Weise verschönern.
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